Auch die Politik muss ran: Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit in Bund, Land und Kommune

23.03.2014

Zum heutigen Equal Pay Day fordert die Grüne Jugend Baden-Württemberg, die Überarbeitung des baden-württembergischen Chancengleichheitsgesetzes voranzubringen und ein bundesweites Entgeltgleichheitsgesetz, um die immer noch bestehende Lohnlücke zwischen Frauen und Männern zu schließen.

„Den Worten der Landesregierung müssen Taten folgen: Die lange angekündigte Überarbeitung des Chancengleichheitsgesetzes des Landes Baden-Württemberg muss endlich auf den Tisch“, fordert Eva Muszar, Landessprecherin der Grünen Jugend Baden-Württemberg. So sollten in Zukunft alle Einrichtungen, Behörden und sonstige Anstalten des Landes Baden-Württemberg sowie die Kommunen und deren Unternehmen verpflichtend dazu beitragen, Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern herzustellen.

„Auch die Politik muss ran – sie kann nicht immer nur bei der Wirtschaft fordern, ohne selbst mit gutem Beispiel voranzugehen. Da in den oft durchschnittlich geringer entlohnten sozialen Berufen viele Frauen arbeiten, darf der Blick nicht an den Krankenhäusern, Schulen und Sozialeinrichtungen in öffentlicher Trägerschaft vorbeigehen“, so Muszar weiter. Die unbereinigte Lohnlücke zwischen den Durchschnittsgehältern von Frauen und Männern beträgt in Baden-Württemberg 26%, sie liegt damit unter dem Bundesdurchschnitt von 22%. Die Ursache ist unter anderem, dass viele Frauen in Branchen mit geringerem Durchschnittsgehalt beschäftigt sind.

„Beschäftigte in den sozialen Berufen leisten eine immens wichtige Arbeit für unsere Gesellschaft. Es kann nicht sein, dass diese Leistung noch immer nicht angemessen anerkannt wird. Ein warmer Händedruck reicht bei weitem nicht – es muss Gerechtigkeit auf der Lohnabrechnung her. Das muss sich auch bei den aktuellen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst zeigen“, fordert Landessprecher Marcel Emmerich.

Zusätzlich muss sich die grün-rote Landesregierung auch weiterhin auf Bundesebene für ein Entgeltgleichheitsgesetz stark machen, das bestehende Lohnungerechtigkeiten transparent macht und die Unternehmen dazu verpflichtet, diese zu beseitigen. „Wenn Andrea Nahles und Manuela Schwesig es ernst meinen, müssten sie nun gesetzliche Vorschläge entwickeln“, so Emmerich, „der Koalitionsvertrag der Großen Koalition bleibt allerdings schwammig.“

„Hier hat sich wohl wieder die Wischiwaschi-Haltung der Union durchgesetzt“, kritisiert Muszar. „Dabei hat sich oft genug gezeigt, dass Freiwilligkeit keine frauenpolitischen Fortschritte bringt. Deshalb sind die Forderungen nach gesetzlichen Regelungen noch so aktuell wie die Lohnlücke – leider.“